World Wide Web Consortium unterstützt den URI-Standard und den IRI-Standardvorschlag

URI-Spezifikation überarbeitet, IRIs erlauben internationalisierte Web-Adressierung

 

http://www.w3.org/ - 25. Januar 2005 - Das World Wide Web Consortium (W3C) kündigt seine Unterstützung für zwei neue Veröffentlichungen an, die für den Ausbau der internationalen Reichweite des World Wide Web von entscheidender Bedeutung sind. Diese Dokumente, die sowohl von der IETF als auch vom W3C koordiniert werden, sind der RFC 3986, STD 66 "Uniform Resource Identifier (URI): Generic Syntax" und der RFC 3987 "Internationalized Resource Identifiers (IRIs)", respektive ein Internet Engineering Task Force  (IETF) Standard und ein Standardvorschlag (Proposed Standard).

URIs and IRIs sind der Leim, der das Web zusammenhält

Das World Wide Web ist definiert als universeller, allumfassender Raum, der alle Internet- und andere Ressourcen, referenziert durch Uniform Resource Identifiers (URIs, auch URLs genannt), enthält.

In Tim Berners-Lee's ursprünglichem Vorschlag und in der anfänglichen Implementierung des Webs, bestand das Web aus relativ wenigen Technologien, einschließlich des Hypertext Transport Protocol (HTTP) und der Hypertext Markup Language (HTML). Vielleicht noch grundlegender als HTML und HTTP sind jedoch URIs; dies sind einfache Zeichenketten, die auf Internet-Ressourcen verweisen - auf Dokumente, Dateien, Personen, und indirekt auf alles mögliche. URIs sind der Leim, der das Web zusammenhält. IRIs erweitern und stärken den Leim, indem sie Menschen erlauben, Webressourcen in ihrer eigenen Sprache zu referenzieren.

Der IETF Internet Standards Process hat tausende von Veröffentlichungen hervorgebracht, darunter ungefähr 60 Internet-Standards. Die URI-Spezifikation reiht sich in diese kleine Gruppe in. Ein Internetstandard (oder kurz "Standard") hat ein hohes Maß an technischer Reife erlangt. Von ihm wird angenommen, dass er für die Internet-Community von signifikantem Nutzen ist. Das neuere der beiden Dokumente, die IRI-Spezifikation, ist als Standardvorschlag (Proposed Standard) veröffentlicht worden.

Fundamentales Web-Konzept erneuert

Uniform Resource Identifier (URI): Generic Syntax wurde von Tim Bernes-Lee (Direktor des W3C), Roy Fielding (Day Software) und Larry Masinter (Adobe Systems) unter Einbeziehung der W3C Technical Architecture Group (TAG) verfasst. Der Standard beschreibt Design, Syntax und Auflösung von URIs ebenso wie Sicherheitsüberlegungen, Normalisierung und Vergleich von URIs (prüfen ob zwei URIs gleich sind).

Der neue Standard ersetzt die URI-Sezifikation aus dem Jahr 1998. Neben mehreren technischen Änderungen ist nun die Host-Komponente einer URI für die Nutzung internationalisierter Domain-Namen vorbereitet. Die technischen Veränderungen beinhalten eine Regel für absolute URIs mit optionalen Teilen, eine überarbeitete Sektion 6 "Normalization and Comparison" von Tim Bray und der W3C TAG, eine vereinfachte Grammatik, Klarstellungen für Mehrdeutigkeiten und eine Revision der Menge der reservierten Zeichen.

IRIs erlauben internationalisierte Web-Adressierung

Der Standardvorschlag "Internationalized Resource Identifiers (IRIs) " wurde in Teilen von der W3C Internationalization Working Group entwickelt und von Martin Düst (W3C) und Michel Suignard (Microsoft) geschrieben.

Mit wenigen Ausnahmen nutzen die natürlichen Schriftsprachen der Welt andere Zeichen als A-Z. Durch die Erweiterung der erlaubten Zeichen von einem Subset von US-ASCII auf das "Universal Character Set" (Unicode/ISO 10646) erlauben IRIs Entwicklern und Nutzern von Inhalten, die Ressourcen in ihrer eigenen Sprache zu identifizieren. Des weiteren benötigen viele W3C-Spezifikationen - wie XML, RDF, XHTML und SVG - eine definitive Referenz für Identifikatoren, die internationale Zeichen unterstützen. Die IRI-Spezifikation liefert diese wichtige Referenz.

Gemäß der IRI-Spezifikation ist jeder URI auch bereits ein IRI. Als Folge davon müssen Nutzer nichts anders machen, um die Dinge, die sie suchen, im Web zu finden. Die Spezifikation beschreibt ebenso, wie auf bestehenden Systemen ein IRI in einen URI zu konvertieren ist, den Spezialfall von bidirektionalen IRIs, Äquivalenz zwischen IRIs, den Gebrauch von IRIs in verschiedenen Situationen, Sicherheitsüberlegungen und einen informativen Leitfaden.

Kooperation zwischen IETF und W3C bringt handfeste Resultate

<>Diese IETF-Dokumente sind gute Beispiele für die lange bestehende Kooperation zwischen IETF und W3C.

Die HTTP-Spezifikation ist, ebenso wie die URI-Spzifikationen, bereits vor dem W3C entstanden,  beide gehören zu den ältesten dokumentierten Arbeiten zum Web. Während diese Spezifikationen auch weiterhin für viele Arbeiten der IETF nützlich sind, wird ihre Standardisierung gleichzeitig innerhalb von IETF weitergeführt. Die  W3C URI Activity beheimatet Diskussionsforen und bietet Redaktionsmöglichkeiten, und koordiniert mit anderen Aktivitäten rund um die Web-Technologien.
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Über das World Wide Web Consortium [W3C]

Das W3C wurde gegründet, um alle Möglichkeiten des Webs zu erschließen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und seine Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL) in den USA, dem European Research Consortium for Informatics and Mathematics (ERCIM) mit Sitz in Frankreich und der Keio Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind über 400 Organisationen Mitglieder des Konsortiums. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.w3.org/.

Über Deutsch-Österreichische Büro des World Wide Web Consortiums [W3C]

Das Deutsch-Österreichische Büro des W3C (W3C.DE) im Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation ist der Repräsentant des W3C für den deutschen Sprachraum. http://www.w3c.de/

 

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